Ein besonderes Highlight sollte die Veranstaltung „Gewerbe zukunftssicher gestalten – Nachhaltigkeit als Antwort auf die Herausforderungen von Morgen“ werden. Geballte Wissensvermittlung zu Neuerungen im Emissionshandel, Praxisberichte zu überraschenden Chancen einer CO2-Bilanz und ein Workshop-Teil zu konkreten Umsetzungsschritten waren für den 13.11. geplant. Themen mit echtem Mehrwert für Unternehmen, dachten wir. Tatsächlich fanden sich am Morgen „nur“ 15 Interessierte im Gewerbepark Breisgau ein – und konnten umso mehr Lösungsideen zu ihren individuellen Fragestellungen mitnehmen.
KEFF+Moderator Philipp Gillessen führte durch die Veranstaltung und stellte sich und die Kompetenzstelle Ressourceneffizienz kurz vor. Die meisten der anwesenden Unternehmen haben den Nutzen des (kostenfreien!) Angebots allerdings längst erkannt und hatten sich bereits bei einem KEFF+Check ihre individuellen Effizienzpotenziale aufzeigen lassen.
Neuerungen im Emissionshandel
Der Vortrag mit dem Thema „EU-ETS II – Wer ist betroffen und welche Neuerungen stehen an?“ durch Cäcilia Gätsch und Benita Stalmann von cruh21 GmbH verdeutlichte (teils mehr, teils weniger überraschend), wie das Europäische Emissionshandelssystem II ab 2027 viele Unternehmen beeinflussen wird. Die Expertinnen erklärten, dass durch das „Cap & Trade“-Prinzip und den Upstream-Ansatz CO2-Kosten indirekt die Unternehmensfinanzen belasten, sofern keine Gegenmaßnahmen getroffen werden. Auch wenn die genauen Preissteigerungen noch nicht klar sind (und es 2027 sogar kurzzeitig zu einer Preissenkung kommen wird), gilt: Wer frühzeitig handelt und den CO2-Ausstoß senkt, kann nicht nur Kosten vermeiden, sondern auch zukunftssicher wirtschaften.
CO2-Bilanzierung im Unternehmen lohnt sich
Ein echtes Highlight war der Erfahrungsbericht aus der unternehmerischen Praxis, vorgetragen von André Wiemeyer (Lotz Hydraulik + Pneumatik GmbH). Er schilderte eindrucksvoll, wie eine konsequente CO2-Bilanzierung und die Umsetzung emissionsmindernder Maßnahmen nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen können („mind blowing!“). Seine Erfahrungen, etwa mit Maßnahmen wie smarter Energieverwaltung und Umstellungen im Mobilitätsbereich, zeigten, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein ethisches, sondern auch ein ökonomisches Erfolgsmodell ist. Das Fazit der Transformation: Schon mit dem Ernten der „low hanging fruits“ lassen sich signifikante Erfolge erzielen. Für die Erstellung der CO2-Bilanz nutzte Lotz Hydraulik das Angebot des Zukunft.Raum.Schwarzwald (Z.R.S), ebenso für Nachhaltigkeits-Workshops mit den Mitarbeitenden. Dr.-Ing. Jan Dormanns (Klimapartner Südbaden e.V.) stellte die Nachhaltigkeitspakete des Z.R.S und die damit verbundenen Vorteile vor.
Unternehmerische Verantwortung und Chancen
Jochen Leyhr von Umwelttechnik BW brachte die Teilnehmer*innen in seinem Vortrag „Zukunftssicheres Gewerbe – Unternehmen klimafreundlich aufstellen“ dazu, ihre Strategien zu hinterfragen und Mut für Veränderung zu fassen. Leyhr stellte die fünf Bausteine eines ganzheitlichen Klimamanagements vor und betonte, dass es keine Blaupause gibt – der Weg zur Klimaneutralität ist individuell, aber machbar, insbesondere mit den richtigen Partnern und Förderprogrammen.
In die Umsetzung kommen
In den Workshops konnten die Teilnehmenden sich austauschen und konkrete Maßnahmen erarbeiten. Begleitet von den Experten Leyhr, Dr. Heim und Dr. Dormanns wurden Ideen gesponnen, wie man lokale Herausforderungen angehen und gleichzeitig Synergien mit anderen Unternehmen der Region nutzen kann. Die Energie im Raum war spürbar: Ein klarer Wille zur Veränderung und der Drang, sofort in die Umsetzung zu gehen, dominierten die Diskussionen.